WAHR ODER FALSCH? 10 HARTNäCKIGE FITNESS-MYTHEN IM CHECK

Die Fitnessbranche ist prädestiniert dafür, dass sich Scharlatane mit unglaublichen Versprechungen einen Namen machen wollen. Da werden die seltsamsten Geräte benutzt und die ungewöhnlichsten Ernährungsmethoden gezeigt, um den Körper im Sommer am Strand in Bestform zu präsentieren. Obwohl sich die Produktentwicklung und auch die Sportwissenschaft ständig verändern und weiterentwickeln, gibt es auch weiterhin genug Mythen, Unwahrheiten und schlichtweg Falschinformationen zum Thema Fitness und Workout, die einfach nicht aussterben wollen.

Wahr oder Falsch? Auf diese Fitness-Mythen fallen wir nicht mehr rein

Gerade beim Fitnesstraining gibt es so viele Falschinformationen. Dazu zählen etwa, dass Krafttraining mit Gewichten aus Frauen weibliche Schwarzeneggers macht oder Ausdauertraining deinen Muskelaufbau sabotiert. Alles falsch! 

1. Joggen auf Asphalt schadet den Gelenken

Nicht jede*r von uns wohnt am Strand oder in der Nähe eines Waldes, daher ist das Joggen am Strand oder über Waldboden oft keine Option. Stattdessen bleibt nur der Großstadtdschungel. Viele behaupten, dass das Joggen auf asphaltierten Straßen schädlich für die Gelenke ist. Wenn Ihnen das jemand sagt, können Sie ruhig lächeln und abwinken. Weder der Untergrund noch die Laufschuhe allein sind für Gelenkprobleme verantwortlich. Unter bestimmten Umständen kann das Joggen auf weichen Waldböden sogar schädlicher für die Gelenke sein als das Laufen auf festem Untergrund. Denn aufgrund der Bodenunebenheiten müssen Ihre Füße viel Ausgleichsarbeit leisten, um ein Umknicken zu verhindern. Durch eine geschickte Kombination von Laufschuhen und Lauftechnik kann jeder das Verletzungsrisiko reduzieren. Es ist ratsam, sich im Fachhandel beraten zu lassen, um die passenden Laufschuhe für jeden Laufstil zu finden.

2. Beim Aufwärmen muss man sich dehnen

Die meisten Aufwärmprogramme bestehen aus Strecken und Recken – schließlich müssen die Muskeln aufgewärmt werden, oder? Tatsächlich ist das ein Trugschluss. Vor dem Laufen sind leichte Lockerungsübungen wie Rumpfbeugen, Armkreisen oder Fußgelenkarbeit auf der Stelle viel effektiver. Das Dehnen vor dem Sport kann nämlich die Leistung senken und sogar schädlich sein. In einer Studie der Universität Limerick in Irland haben Wissenschaftler die Effekte des Stretchings untersucht. Das Resultat: Das klassische Dehnen führt eher zu einer Straffung der Muskulatur als zu einer Lockerung, denn der Körper versucht den Dehnreiz auszugleichen und reagiert mit einem Zusammenziehen der Muskeln.

3. Die Fettverbrennung beginnt erst ab 30 Minuten 

Auch dieser Mythos hält sich hartnäckig. Allerdings muss gesagt werden, dass die Erkenntnisse zur Fettverbrennung früher anders waren. Mittlerweile weiß man, dass die verschiedenen Mechanismen, die für die Fettverbrennung verantwortlich sind, nicht hintereinander, sondern kontinuierlich parallel ablaufen. Es ist vor allem die Belastungsintensität, die die Art der Energiebereitstellung bestimmt. Beim langsamen Joggen zum Beispiel ist die Intensität gering, was bedeutet, dass eine aerobe Energiebereitstellung erfolgt (hauptsächlich durch Fettverbrennung und Sauerstoffverbrauch). Dabei spielt es keine Rolle, ob man für zehn Minuten oder zwei Stunden läuft.

4. Machen Sie bloß 10.000 Schritte am Tag 

Schrittzähler gehören zu den beliebtesten Apps auf Smartphones oder Smartwatches. Dabei ist die Idee, dass jede*r von uns täglich 10.000 Schritte zurücklegen sollte, nicht nur ein Mythos, sondern auch eine Marketingstrategie. Dieser Mythos entstand vor 60 Jahren in Japan, als ein dort verkaufter Schrittzähler als 10.000-Schritte-Zähler beworben wurde. Erst in diesem Jahr wurden jedoch neue Erkenntnisse veröffentlicht, die zeigen, dass bereits 4.000 Schritte pro Tag förderlich für die Gesundheit sind. Dennoch lautet das Motto oft "viel hilft viel".

5. Man kann an gezielten Stellen Fett verbrennen

Wenn ein Pölsterchen am Bauch oder an den Hüften stört, wird oft der Irrglaube verbreitet, dass man dies gezielt wegtrainieren könne. Tatsächlich erfolgt die Fettverbrennung am gesamten Körper, indem man mehr Kalorien verbrennt, als man zu sich nimmt. Es ist jedoch leider nicht möglich, gezielt Fett an bestimmten Körperstellen zu reduzieren. Durch Muskelaufbau kann man jedoch bestimmte Stellen definieren, was den Eindruck erwecken kann, dass dort Fett verbrannt wurde. 

6. Ohne Fleiß keinen Preis

Der Klassiker schlecht hin – und genauso falsch wie alle anderen Fitness-Mythen, die auf dieser Liste stehen. Richtig ist, dass Muskeln in jedem Training herausgefordert werden müssen, um auch nach langjährigem Training weiterhin einen Wachstumsreiz zu erhalten. Bei Muskeln können nämlich ein Gewöhnungseffekt eintreten. Allerdings sollte das Training keine Schmerzen verursachen. Das Muskelzittern aushalten ist was anderes als Schmerzen zu ertragen. Daher zählt die Annahme, dass man bei jedem Training unbedingt bis an die Grenzen gehen muss, selbst wenn es schmerzhaft ist, zu den Fitness-Mythen.

7. Mehr Fett auf leerem Magen verbrennen

Dieser Mythos ist nur teilweise wahr. Wenn Sie darüber nachdenken, morgens auf nüchternen Magen zu trainieren, um Ihre Fettreserven anzusprechen, gibt es einige Empfehlungen zu beachten. Das Training auf nüchternen Magen kann hilfreich sein, da der Insulinspiegel die Fettverbrennung beeinflusst oder stoppt. Für diejenigen, die ausschließlich auf Gewichtsabnahme abzielen, kann das Training auf nüchternen Magen eine Option sein. Für Leistungssportler*innen ist das keine geeignete Option. Denn diese Methode kann das das Muskelwachstum hemmen und eine Leistungssteigerung behindern. Je länger Ihre Trainingseinheit dauert, desto weniger sinnvoll ist das Training auf nüchternen Magen. 30 Minuten Worktout auf leeren Magen ist noch vertretbar. Mandeln, Bananen, Naturjoghurt, Haferflocken, Hüttenkäse oder Hühnerfleisch sind alles gute Snacks vor dem Workout. 

8. Cardiotraining schadet dem Muskelaufbau

Ein hartnäckiger Fitness-Mythos besagt, dass es schwieriger ist, Muskeln aufzubauen, wenn regelmäßiges Ausdauertraining in die Workouts integriert wird. Doch viele Crossfitter widerlegen diese Annahme – ihr Training umfasst sowohl Cardio- als auch Kraftübungen, und dennoch zeigen sie beeindruckende Muskeldefinitionen. Es gibt jedoch einen Funken Wahrheit in diesem Mythos: Um Muskeln aufzubauen, ist nicht nur hartes Training, sondern auch eine ausreichende Kalorienzufuhr erforderlich, die den täglichen Bedarf übersteigt. Cardiotraining verbrennt jedoch eine beträchtliche Menge an Kalorien. Es ist also gar nicht so schlecht Muskeln und das Herz-Kreislauf-System zu trainieren. Eine Win-Win-Situation. 

9. Machen Sie niemals xyz

Im Zusammenhang mit Fitnessübungen oder Workout-Tipps hört man häufig die Worte "nie" und "immer". Damit soll Ihre Aufmerksamkeit erregt werden, und im besten Fall kaufen Sie dann auch die Produkte, die Ihnen über Instagram aufgeschwatzt werden. Es ist eine Taktik, um Sie zum Handeln zu bringen. Dabei geht es immer um ein Gleichgewicht. "Machen Sie niemals Hantel-Kniebeugen" ist erstmal eine Aussage. Aber man muss das in Relation sehen. Kniebeugen sind per se nicht falsch, sondern nur dann, wenn man sie falsch ausführt. Seien Sie also skeptisch, wenn man Ihnen mit "immer" und "nie" kommt.

10. Nur eine Ernährungsweise ist die richtige

Diese Aussage ist ein weiterer Fitness-Mythos. In Wirklichkeit gibt es nicht eine einzige "richtige" Ernährungsweise, die für alle Menschen gilt. Jeder Körper ist anders und reagiert unterschiedlich auf verschiedene Ernährungsansätze. Was für eine Person funktioniert, muss nicht zwangsläufig auch für eine andere Person funktionieren. Früher gab es eine weitgehend einvernehmliche Denkweise: Ausgewogenheit, gesunde Lebensmittel und Maßhalten. Ernährungsweisen oder Diäten kommen und gehen. Manche sind ein völlig neuer Ansatz, andere sind eine Neuauflage einer alten Idee mit neuem Anstrich. Von der Keto-Diät bis zur glutenfreien Ernährung: Wenn irgendetwas funktionieren würde und Durchhaltevermögen hätte, würde es sich dann nicht durchgesetzt haben? Wenn Ihnen jemand sagt, dass Sie eine ganze Lebensmittelgruppe ausschließen oder nur zu bestimmten Zeiten essen sollen - je extremer es klingt, desto wahrscheinlicher ist es, dass es nicht praktikabel oder nachhaltig ist.

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